Wenn man andere Länder bereist, dann möchte man nicht nur die Natur und Pflanzenwelt bestaunen, sondern auch die dort lebenden Tiere aus nächster Nähe betrachten. Vor allem jene Tiere, die vielleicht nicht so leicht in einem Zoo zu besichtigen sind. Lamas sind derzeit voll im Trend. Sie schmücken Kleidung, diverse Geschenkartikel und werden als Emoji verwendet. Haben Sie jedoch schon mal vom Guanako gehört?
Das Guanako oder Lama guanicoe gehört zur Gattung der Lamas, ist eine wildlebende Kamelart und sogar die Stammform des domestizierten Lamas. Die Tiere mit dem wolligen und dichten Fell werden bis zu 120 Kilogramm schwer und erreichen eine Kopfrumpflänge von bis zu 2,20 Metern. Ihr Fell ist hellbraun und der Kopf und Schwanz meist schwarz gefärbt, wodurch sie leicht von anderen Lama Rassen zu unterscheiden sind.
Guanakos ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, leben in Herden und sind auf einer Höhe bis zu 4000 Metern zu finden. Der natürliche Feind des Guanakos in freier Wildbahn ist der Puma. Der Lebensraum des Guanakos erstreckt sich über große Teile der Anden, Peru, Ecuador, Bolivien, Chile und Argentinien. Der wichtigste Fakt über das Guanako ist sicherlich der folgende: sie sind die einzige Lama Art, die wirklich spucken. Der Irrglaube, dass Alpakas oder Lamas in Zoos spucken ist weit verbreitet. In Wahrheit spucken aber nur Guanakos.
Kommt man Ihnen zu nahe oder fühlen sie sich bedroht, spucken sie. Dies tun sie sehr gezielt und die klebrige Spucke wird mit hoher Geschwindigkeit aus ihrem Maul befördert. Es gibt auch die Theorie, dass das Spucken eine natürliche Reaktion der Guanakos auf das Fressen von Kräutern ist und sie mit der Spucke nicht wohlschmeckende Gräser loswerden.
Was auch immer der Grund für das Spucken sei, man möchte den Speichel lieber nicht abbekommen. Obwohl das Guanako ursprünglich eine wilde Lama Art ist, gibt es vermehrt Projekte und Farmen, die Guanakos in Herden halten und scheren. Die Guanako Wolle ist besonders fein und für Strickkleidung sehr beliebt, die von regionalen Webern verarbeitet und verkauft wird.
Guanakos in freier Wildbahn in Patagonien
Wie bereits erwähnt leben Guanakos nur in wenigen Ländern Südamerikas. Seit der Ankunft der spanischen Eroberer wurden die Tiere gejagt, wegen ihres Felles und um Weidefläche für Schafe zu gewinnen. Heute sind Guanakos teilweise vom Aussterben bedroht und daher schwer zu finden, wie zum Beispiel in Peru, Bolivien oder Paraguay.
In Argentinien und Chile, genauer in Patagonien, gibt es jedoch noch große Herden von Guanakos. Diese kann man relativ einfach in freier Wildbahn beobachten und fotografieren. Die Tiere sind sehr anpassungsfähig und leben auf weiten Grasflächen und auf bis zu 4000 Metern Höhe und halten starker Kälte und Winden stand.
Wenn Sie Patagonien bereisen, werden Sie immer wieder auf Guanako Herden treffen. Zum Beispiel im bekannten Nationalpark Torres del Paine in Chile ist die Chance sehr groß am Weg zum Eingang des Parks auf eine Kleingruppe Guanakos zu treffen. Dafür ist es nicht nötig eine Tour zu buchen, die Tiere stehen seelenruhig in Gruppen neben der Straße. Da die Gegend am Weg zum Park flach und weitläufig ist, sind sie auch leicht zu entdecken. Das hellbraune Fell tarnt sich zwar gut mit den Farben der Vegetation, die schwarzen Schwänze und Gesichter verraten die Tiere aber.
Grundsätzlich sind Guanakos nicht menschenscheu, aber wenn sich zu viele Menschen auf einmal nähern, dann suchen sie das Weite. Wenn man sich vorsichtig anschleicht und ruhig verhält, kann man jedoch relativ nahe an Guanako Herden ran und mitunter wunderbare Fotos schießen. Daher ist es empfehlenswert sich in kleinen Gruppen auf die Suche zu machen und viel frequentierte Tageszeiten auf den Strecken zum Park meiden, also ganz in der Früh oder am frühen Abend.
Je weniger Menschen und Autos zu sehen sind, desto mehr Guanakos kann man in freier Wildbahn beobachten. Und nicht vergessen: ärgern Sie niemals ein Guanako, es könnte spucken! Meistens kommt es jedoch nie so weit, denn wenn die Tiere sich unwohl fühlen, traben sie einfach leichtfüßig davon.Patagonien beherbergt aktuell noch den größten Guanako Bestand.
Nicht nur auf der chilenischen Seite sind die anmutigen Tiere anzutreffen, sondern auch im argentinischen Teil von Patagonien. Trotz der oft ungemütlichen Wetterverhältnisse auf der Insel Feuerland können Sie auf der Fahrt durch die unendlichen Graslandschaften auf Guanako Herden treffen. Auch hier gilt: je ruhiger man sich verhält, desto mehr kann man vom natürlichen Verhalten der Tiere beobachten.
Ein besonderer Schnappschuss für Fotografen ist der Moment, wenn das Guanako mit gehobenem Kopf und gespitzten Ohren genau in Ihre Richtung blickt. Es ist ein großes Geschenk Tiere wie Guanakos in freier Wildbahn beobachten zu können, ohne eine Tour oder Safari buchen zu müssen. Am Weg zu einer der vielen Exkursionen und Wanderungen in Patagonien können Sie Guanakos sehen, halten Sie einfach die Augen offen!
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