Wenn Sie jemals am Fuße eines Gletschers gestanden sind, werden Sie wissen, wie beeindruckend und spektakulär diese riesigen Eis- und Schneemassen wirklich sind Aber wussten Sie, was für eine wichtige Rolle Gletscher weltweit bei der Speicherung von Süßwasser spielen oder wie viel sie uns über die Auswirkungen der Menschen auf das globale Klima erzählen? Egal ob Ihr Wissen über Glaziologie und Vergletscherung so ausgedehnt ist wie ein patagonischer Gletscher oder nur die Größe eines bescheidenen Eiswürfelsbesitzt, haben wir Ihnen diese zehn Fakten über Gletscher zusammengefasst, um ihnen vor Augen zu führen, welche besondere Bedeutung diese als Teil unserer natürlichen Umwelt spielen.
1. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Wasserspeicherung
Gletscher bedecken 10 Prozent der Erdoberfläche – oder 15 Million km² – und sind um einiges wichtiger, als Menschen denken. Sie speichern ungefähr 75 Prozent der weltweiten Trinkwasservorräte –und gerade deswegen ist es alarmieren, dass ungefähr 90 Prozent aller Gletscher weltweit schmilzt.
2. Sie existieren seit Millionen von Jahren
Zu den wohl beeindruckendsten Fakten über Gletscher zählt das Alter dieser Eisriesen. Das antarktische Eisschild soll Wissenschaftlern zufolge mindestens 30 Millionen Jahre alt sein, während das Grönländische Eisschild mit nur 2,5 Millionen Jahren relativ neu ist.
3. Die meisten Gletscher befinden sich am Nord- und Südpol
99 Prozent % des gesamten Gletschereises befindet sich am Nord- und Südpol. Das bedeutet: Das Grönländische Eisschild erstreckt sich auf einer Fläche von 1,710,000km², was ungefähr 80 Prozent der Oberfläche von Grönland entspricht. In Chile sind ebenfalls beeindruckend viele Gletscher zu Hause, nämlich insgesamt 31.000, also 80 Prozent aller Gletscher Südamerikas.
4. Die Entstehung von Gletschers dauert Hunderte von Jahren
Die Entstehung eines Gletschers geht nur ganz langsam voran. Gletscher benötigen mehrere hundert Jahre, um ihre Eismassen zu bilden. Die Entstehung eines Gletschers beginnt damit, dass sich Schneemassen anhäufen, die nicht schmelzen. Wenn es dann weiter schneit, werden die unteren Lagen dieser Schneeanhäufungen nun unter dem Gewicht der darauf liegenden Schneemassen und aufgrund von Schmelzvorgängen zusammengedrückt. Die leichten, flockigen Schnee-Kristalle verharschen, komprimieren sich und verändern so ihre Kristallstruktur, bis sie zu sehr dichtem Eis werden, das keinerlei Luftblasen mehr aufweist.
5. Es gibt einen Grund für das blaue Erscheinungsbild von Gletschern
Hier sind einige weitere interessante Fakten über Gletscher: Aufgrund der starken Komprimierung von Gletschereis, sieht es ganz anders aus als das aus, das wir normalerweise in Form von Eiswürfeln aus unserem Gefrierfach holen. Gletscher fungieren als Filter und absorbieren rotes und gelbes Licht, während sie blaues Licht reflektieren. Aus diesem Grunde wirken sie bläulich. Ältere Gletschereisbereich sind dichter und erscheinen möglicherweise dunkler.
6. Gletscher können riesige Ausmaße annehmen
Der größte Gletscher auf Erden ist der Lambertgletscher, der 96 km breit und 435 km lang ist und in der Antarktis liegt.
7. Gletscher können ganze Landschaften formen.
Das reine Gewicht der Eismassen in einem Gletscher sind schon ausreichend dafür, dass sich der Gletscher Richtung bergabwärts zu schieben beginnt. Während dieser Abwärtsbewegung erodieren sie das darunterliegende Gelände: Auf der einen Seite befreien die sich bewegenden Eis- und Schneemassen den Untergrund von natürlichen Hindernissen und wirken zudem wie Sandpapier, da sie das Grundgestein abreiben und glätten. Diese natürliche Mechanismus hat die Entstehung von V-geformten Bergtälern zufolge, die sich später in tiefere U-förmige Täler verwandeln. Das ist der erste Hinweis, um zu erkennen, ob eine Region durch Gletscherbildung verändert wurde.
8. Patagonien unterlag und unterliegt den Effekten der Vergletscherung
Die emblematischen Torres des Torres-del-Paine-Nationalparks gehören zu den zahlreichen Landschaften Patagoniens, die durch Gletscherkräfte geformt wurden. In der Tat war das Patagonische Eisschild, das einst die südlichen Anden bedeckte, für die Entstehung der Gletscherlandschaften verantwortlich, die heute in Patagonien zu beobachten sind.
Die Überreste dieses epischen Eisschildes bestehen heute in den Eisfeldern Süd- und Nordpatagoniens fort, welches berühmte Gletscher, wie den Perito-Moreno-Gletscher in Argentinien und den Pía-Gletscher in Chile speisen.
9. Sie reagieren auf den Klimawandel empfindlich
Obwohl sich viele Leute über die gravierenden Folgen in Verbindung mit dem Abschmelzen der Gletscher bewusst sind, wissen nur wenige, dass in den vergangenen Jahrhunderten, d. h. zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert, eine „kleine Eiszeit“ stattgefunden hat. Aufgrund allgemein kühlerer Temperaturen in diesem Zeitraum konnten Gletscher vorrücken und wachsen.
10. Gletscher stehen in einer komplizierten Wechselbeziehung zum System Erde
Wenn sämtliche Landeismassen auf der Erde schmelzen würden, würde der Meeresspiegel weltweit um 70 Meter (was der Höhe eines 30-stöckigen Gebäudes entspricht) steigen.
Das hätte einen entscheidenden Effekt darauf, welche Teile der Erde weiterhin bewohnbar bleiben würden und würde die Temperaturen weltweit dramatisch verändern. Dies zeigt auf, warum es für die Erde so wichtig ist, die Geschwindigkeit des Abschmelzens der Gletschers zu reduzieren und warum so viele Wissenschaftler sich mit diesem Thema aktiv befassen.
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