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Argentinische Tänze – mehr als nur Tango!

Tango – Dafür braucht es zwei, Baby!

Sinnlich, intensiv und dramatisch:  Der Tango ist der wohl bekannteste argentinischer Tanz. Er ist als unverwechselbare ausdrucksstarke Kunstform weltweit als der argentinische Tanz schlechthin bekannt (obwohl er zweifelsohne auch zum Kulturgut Uruguays gehört!). 

Der Tango, der sich durch intensiven Augenkontakt sowie komplexe, differenzierte Schrittfolgen auszeichnet (Bewundernswert, wie die Frauen die Tanzschritte mit diesen hohen Absätzen beherrschen!), entstand in der Arbeiterklasse nahe des Rio de la Plata in Buenos Aires und Montevideo zwischen 1850 und 1910.

In diesen Gebieten trafen unterschiedliche kulturelle Einflüsse aufeinander, da dort die Nachfahren afrikanischer Sklaven, Kreolen, europäische Einwanderer aus Spanien, Italien und anderen Ländern sowie die Gauchos (Argentiniens legendäre Cowboys, die die Freiheit der großen Weiten schätzen und einen rauen Lebensstil pflegten) lebten.

Milongas – das gesellschaftliche Tangotanzen

argentinischer Tanz

Der Tango ist ein Gesellschaftstanz. Tango-Tanzveranstaltungen, die sogenannten Milongas, werden für Tanzbegeisterte unterschiedlicher Könnensstufen organisiert, um Gleichgesinnte zu treffen und zu tanzen. Es finden unzählige derartige Events in Argentinien, Lateinamerika, Nordamerika und Europa statt. Da dieser Tanz mittlerweile auf der ganzen Welt populär ist, erfreuen sich auch die Milongas besonderer Beliebtheit. Mittlerweile ist es einfach, Tanzlokale und Tangobegeisterte zu finden, und zwar egal wo auf der Welt: egal ob in Peking, Berlin, Melbourne oder Mozambique. Und natürlich in Paris.

Volkstänze

Im argentinischer Tanz sind die Folkloretänze als reicher kultureller Bestandteil des Landes sehr wichtig. Auch wenn Argentinien insbesondere für den Tango bekannt ist, bietet das Land eine Vielzahl traditioneller Volkstänze, von denen die meisten Leute noch niemals gehört haben. Viele dieser Tänze sind bereits viel früher als der Tango entstanden und sind bis heute Ausdruck der Kultur der unterschiedlichen indigenen Bevölkerungsgruppen. Und sie ähneln dem Tango so gut wie gar nicht.

Carnavalito – ein mitreißender Tanz vergangener Tage

Im argentinischer Tanz sind auch weitere klassische Tänze zu finden. Der Carnavalito beispielsweise ist ein ausgelassener, energiegeladener Gruppentanz, bei dem die Paare mit dem Kopf wackeln und im Gleichschritt springen. Die Tänzer haken sich dabei an den Armen unter und tanzen im Kreis. Es ist ein Tanz aus der Alten Welt, der von der indigenen Bevölkerung der Quechua bereits vor der Ankunft der spanischen Eroberer getanzt wurde. Dieser frenetischer Tanz zeichnet sich durch verrückte Bewegungen aus. Besucher des nördlichen Teils des Landes sollten sich eine derartige Tanzdarbietung auf keinen Fall entgehen lassen.

Malambo – ein argentinischer Tanz für Männer

argentinischer Tanz

Der Malambo ist ein volkstümlicher Männertanz. Der Tanz wird musikalisch auf einer Trommel namens bombo legúero, einer traditionellen mit Tierfell bespannten Trommel, und Gitarren, ganz ohne Gesang, begleitet und entstammt der Gaucho-Kultur. Der Malambo zeichnet sich durch synchronisierte energische Fußbewegungen aus, die etwas an Flamenco erinnern, wobei die Tänzer gleichzeitig Lassos auf den Boden peitschen. Die Schrittabfolgen lassen sich auch als eine Kreuzung zwischen Irish Dance und Tap Dance definieren, die von Cowboys mit Cowboystiefeln mit Absätzen und weiten Hosen ausgeführt werden – auch wenn dieser Tanz durch die raue Männlichkeit dieser Gauchos geprägt ist.

Einige moderne Performancegruppen haben das traditionelle Malambo-Outfit durch einen sexy wirkenden Look, wie enge schwarze Lederhose und offenes Hemd (aber mit Cowboystiefeln mit Absatz), eingetauscht, so dass der Tanz jetzt ansprechender wirkt. Bei guter Ausführung kann der Tanz sehr beeindrucken (So kam es auch Simon Cowell vor, als er die Malambo-Gruppe Malevo 2016 bei America’s Got Talent auftreten sah.). Gelegentlich kann man auch Mädchen bei Malambo-Aufführungen in Kleinstädten der Region beobachten, obwohl dies eher ungewöhnlich ist.

La Murga – Karnevalstanz

La Murga ist Teil eines Karnevalsumzugs – eine theatralische Kunstform, die Musik und Tanz kombiniert. Die Tänzer tragen bunte, aufwendige Kostüme und singen und tanzen. Ihren Auftritt begleiten sich mit Pfeifen, Percussion, Symbolen und Glitzer. Sie führen freudige Tanzbewegungen in groben Formationen mit vielen Sprüngen in mehr oder weniger synchronen Formationen auf, oft mit unglaublicher Energie und Bewegungsfreude.

Bei den Murgas kommen europäische und afrikanische Einflüsse zum Ausdruck. Diese Art der Performance wurde von einer Gruppe von Gaditanos (Spanier aus Cadiz) erfunden, die in Hotels auftrat. Da sie dort nicht allzu viel Erfolg erzielten, beschlossen sie, ihre Auftritte auf die Straße zu verlegen. Die Tanzperformance erfreute sich schnell großer Beliebtheit unter der lokalen Bevölkerung und entwickelte sich zu den Karnevalsumzugsgruppen, wie wir sie heute können. Murgas stehen häufig mit sozialer und politischer Kritik in Verbindung und verkörpern Protest und Freiheit. Die Gruppen greifen häufig auf bekannte Songs und Melodien zurück, ändern jedoch den Text passend zu ihrem Auftritt ab.

Chacarera – argentinischer Volkstanz

Die Chacarera ist ein fröhlicher Volkstanz, der in Argentinien erfunden wurde. Er wird in Paaren in offener Position getanzt (sie berühren sich dabei nicht und halten auch nicht die Hände oder die Taille des Partners). Die Arme sind dabei erhoben und gestreckt, während mit den Fingern geschnippst wird. Die Paare führen komplizierte Fußbewegungen mit nach oben gestreckten Armen aus. Sie halten ständigen Augenkontakt, führen anmutige Bewegungen aus und bewegen sich dabei im Kreis.

Zamba – ein Tanz der Verführung

Der Zamba ist ein interessanter pikaresker Tanz, der paarweise getanzt wird. Die sich offen gegenüberstehenden Paare senden sich mit Taschentüchern Nachrichten zu, während sie tanzen. Dieser lustige, elegante Tanz wird auch in kreisförmigen Bewegungen ausgeführt. Die Liedtexte erzählen von Romantik und Liebe. Die Paare halten ihre Taschentücher hoch und wirbeln sie herum, während sie sich gegenüberstehen und in verschiedenen Rhythmen um einen imaginären Kreis tanzen. Es ist ein Liebestanz, der ein Werben und eine Kapitulation simuliert und mit einem vorgegebenen Kuss endet – vergessen Sie nicht, sich die Zähne zu putzen.

Die genannten Tänze stellen nur eine kleine Auswahl der vielfältigen traditionellen Tänze Argentiniens dar, es gibt jedoch noch viele mehr, wie die Cueca, den Cuarteto, den Chamame, die Cumbia usw. In Argentinien erfreuen sich auch andere lateinamerikanische Tanzstile, wie Salsa und Bachata, großer Beliebtheit. Zahlreiche lokale Clubs bieten Tanzfreudigen die Möglichkeit, unterschiedliche Tänze zu erlernen. Tangotänzer und Tanzschüler sollten sich keinesfalls eine Milonga entgehen lassen, da sich dort auf großartige Weise dieser ikonische Tanz und die lokale Kultur erleben lassen.

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