Die Gletscher Argentiniens erstrecken sich auf einer Länge von ungefähr 3.500 Kilometern über 12 Provinzen hinweg entlang der Gebirgskette der Anden im Westen des Landes.
90 % des Süßwasservorrates der Erde sind in Eis- und Schneemassen gebunden. Nach Antarktis und Grönland ist die Region Los Glaciares, die zum Teil in Argentinien und zum Teil in Chile liegt, die drittgrößte Gletscherregion der Welt. Die Gletscher liefern große Mengen an Schmelzwasser und nehmen eine wichtige Rolle bei der Wasserversorgung ein. Diese Regionen verbergen die wichtigsten strategischen Reserven dieser natürlichen Ressource in fester Form.
Diese eingebundenen Süßwasservorräte tragen zu einer Abschwächung der Auswirkungen von Dürren bei, weshalb sie verstärkt in den Fokus von Natur- und Umweltschützern sowie nationalen Naturschutzprojekten rücken. 2010 wurde in Argentinien ein Gesetz zum Schutz der Gletscher verabschiedet. Neben dem Klimawandel sind Bergbauunternehmen eine der größten Bedrohungen für Gletscher und ihre Umwelt.
Gletscher in Gefahr
Internationale Wissenschaftler warnen, dass die meisten der ungefähr 200.000 Gletscher der Welt im 21. Jahrhundert mehr Masse als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Geschichte verloren haben.
Zwischen 2000 und 2019 haben sich die Eismassen der Gletscher weltweit um durchschnittlich 267 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr reduziert, was etwa 18 bis 23 Prozent des beobachteten Anstiegs des Meeresspiegels entspricht.
Argentinien ist das erste Land in Lateinamerika, das ein Gesetz zum Schutz der Gletscher verabschiedet hat. Das Gesetz legt unter anderem fest, dass die Gletscher erhalten werden müssen, weil die in ihnen gespeicherten Wasserreserven wichtige Ressourcen für den menschlichen Verbrauch und die Landwirtschaft darstellen und Wasser zur Wiederauffüllung der Flüsse liefern.
Wann sind die Gletscher in Patagonien entstanden?
Im südlichen Patagonien fand die erste Vergletscherung vor ungefähr 3,5 Millionen Jahren statt. Eine weitere wichtige Vergletscherung folgte vor ungefähr 1 Million Jahren.
In der Bildungsphase waren die Gletscher in der Gegend der Gebirgskette bis zu 1.000 m höher als der heutige Wasserstand des Sees.
Der Nationalpark Los Glaciares: Gletscher „en masse“ in Argentinien
Argentiniens Nationalpark Los Glaciares wurde 1937 gegründet und verdankt seinen Namen den zahlreichen Gletschern, die sich im Bereich des Naturschutzgebiets befinden. Das „Gebiet außergewöhnlicher natürlicher Schönheit“ umfasst Berge, Wälder und zahlreiche Gletscherseen, darunter auch den 160 km langen Lago Argentino, der durch Gletscherschmelzwasser gespeist wird.
Der Nationalpark liegt an der Grenze zu Chile und wurde 1981 von der UNESCO wegen seiner landschaftlichen Schönheit und seiner bedrohten Flora und Fauna zum Weltkulturerbe erklärt.
Die gegenwärtige Eisdecke und die Gletscher der Region sind ein kleiner Überrest aus der letzten großen Eiszeit, die vor 100.000 Jahren begann und dann plötzlich vor etwa 10.000 Jahren endete.
Perito-Moreno-Gletscher: das achte Weltwunder
Obwohl der Perito-Moreno-Gletscher zu den dreizehn Gletschern des Los Glaciares-Nationalparks gehört, weist er eine Besonderheit auf: Er ist der einzige Gletscher in Patagonien, der noch weiter wächst. Als eine Art Ikone unter Gletschern, von Wäldern und Bergen umgeben, schiebt der Perito Moreno imposante Eismassen vor sich her und gilt aufgrund seines spektakulären Anblicks als achtes Weltwunder. Der Perito-Moreno-Gletscher zählt zusammen mit Puerto Madryn und den Iguazú-Wasserfällen zu den am häufigsten besuchten Orten des Landes: Ungefähr 500.000 Touristen zieht dieses Naturwunder jährlich in die Region. Man kann sich hier den Gletscherzungen bis auf wenige hundert Meter nähern, Eiswanderungen oder Mini-Trekkingtouren unternehmen.
Der Gletscher erstreckt sich auf 250 km², einer Fläche, die mehr als das ganze Stadtgebiet von Buenos Aires einnimmt. Auch wenn es von außen nicht so erscheinen mag, befindet sich der Gletscher in ständiger Bewegung. Dieses zyklische Phänomen macht sich in einer Vor- und Rückwärtsbewegung von 1,5 bis 2 Metern täglich bemerkbar. Es ist ein spektakulärer Anblick, wenn riesige Eisblöcke von der sich bis zu 60 Meter auftürmenden Gletschervorderseite abbrechen und in den Lago Argentino stürzen, in den sich die Gletscherzunge schiebt – ein einzigartiges und unwiederholbares Naturschauspiel und bestimmt unvergessliches Erlebnis für alle Beobachter.
Für Reisende in die Gletscherregion bieten sich zahllose Möglichkeiten, um die unvergleichlich schönen Naturlandschaften zu entdecken. Egal, ob zu Fuß, mit dem Auto oder per Schiff – diese in Argentinien einzigartige Region lässt sich auf vielerlei Weise erkunden.
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